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Artikel: (Un)Bedenklichkeit von Inhaltsstoffen in der Hautpflege

(Un)Bedenklichkeit von Inhaltsstoffen in der Hautpflege

(Un)Bedenklichkeit von Inhaltsstoffen in der Hautpflege

Die Frage, welche Inhaltsstoffe bedenkenlos benutzt werden können, beschäftigt die Nutzer von Skincare fortwährend und das zu recht. Allergien und Unverträglichkeiten sind auf dem Vormarsch. Dann gibt es noch eine breite Palette an Inhaltsstoffen, die im Verdacht stehen, unschöne Nebenwirkungen hervorzurufen oder anderweitig schädlich zu sein. Viele dieser Stoffe sind für die Hersteller eine bequeme Lösung, weil sie z.B. ohne hohen Kostenaufwand die Textur verbessern und ein Produkt, welches sich angenehm auftragen lässt, verkauft sich besser. Als Kunde kann man daher nie zu hundert Prozent sicher sein, dass alles aus der Inhaltsliste auch tatsächlich gut für die eigene Haut ist. Außer natürlich man informiert sich ausführlich selbst und checkt die Inhalte eines Produktes kritisch. Zur Hilfe greifen viele Konsumenten auf Internetseiten zurück, welche die in Hautpflege enthaltenen Stoffe als bedenklich oder unbedenklich klassifizieren. Die Intention dahinter ist selbstverständlich gut, nur leider wird dabei oft nicht in Betracht gezogen, dass viele Inhaltsstoffe nur in hohen Dosen schädliche Auswirkungen haben, in geringen Konzentrationen aber komplett unbedenklich sind. Oft werden leider auch unerwünschte Wirkungen aus Studien bezogen, wobei diese Studien aus ganz anderen Kontexten stammen. Bei all dem wundert es einen dann gar nicht, dass ganz schnell quasi jedes Hautpflegeprodukt mindestens einen bedenklichen Inhaltsstoff enthält. So verständlich wie es ist, es macht die Auswahl für den Kunden nicht einfacher, sondern steigert eher die Verwirrung. Mit einem mulmigen Gefühl will man lieber nichts riskieren und Vorsicht ist besser als Nachsicht, das verstehen wir als Marke für Skincare sofort. Und da die Frage nach der Unbedenklichkeit unsere Kunden umtreibt, ist sie uns natürlich auch eine Herzensangelegenheit. Höchste Zeit also einmal aufzuklären, was Mythos und was Wahrheit ist. Dabei können wir freilich nur ein Urteil über unsere eigenen Produkte und Formulierungen sowie Konzentrationsobergrenzen in der EU abgeben. Meinung und Handhabung anderer Marken oder Handelsregionen sind entsprechend deren Sache.

 

Unbedenklich

Es gibt Inhaltsstoffe, die vom Namen her anmuten, als seien sie potentiell reizend. Dabei klingen sie aber nur so ähnlich wie Stoffe, die man als „schlecht“ im Kopf hat.

Silica Dimethyl Silylate ist ein Beispiel für so einen Inhaltsstoff. Es klingt, als würde es sich um ein Silikon handeln, dabei ist es Kieselsäure. Kleine Eselsbrücke an der Stelle: Ebenso wie das Wort Silikone selbst enden alle Silikone auf das Suffix -one. Der Name Silica Dimethyl Silylate leitet sich einfach davon ab, dass der Grundstoff, aus dem es gewonnen wird, Silica heißt. In der Hautpflege kann es als Emollient oder Verdickungsmittel fungieren, um die Textur des Produktes zu stabilisieren.

Eine ganze Kategorie von Stoffen, die zu unrecht einen schlechten Ruf genießen, sind die Fettalkohole. Beispiele für solche Alkohole sind Cetearyl Alkohol und Behenyl Alkohol. Der Grund für die Ablehnung gegenüber Alkoholen ist, dass man sie zunächst mit Ethanol assoziiert. Dieser wirkt auf die Haut austrocknend und potentiell reizend. Es gibt aber ganz verschiedene Formen von Alkoholen. Fettalkohole sind sowohl in Struktur als auch Funktion etwas ganz anderes und trocknen die Haut nicht aus. Im Gegenteil: Sie pflegen sie weich und sorgen für ein samtiges Hautgefühl.

 

Sicher in bestimmten Dosen

Eine andere Gruppe von Inhaltsstoffen können zwar potentiell reizend sein, aber nur wenn sie in hohen Dosierungen auf die Haut kommen. In geringen Dosierungen sind sie hingegen sicher. Dadurch dass es für solche Stoffe meist EU-weite Obergrenzen gibt, ist es äußerst unwahrscheinlich, dass Du in Deiner Skincare eine reizende Dosis davon findest. Menschen mit besonders empfindlicher Haut können zur Sicherheit die Verträglichkeit mit einem Patch-Test prüfen, da ihre Haut von Natur aus leichter reizbar ist.


Butylenglykol:

Ist in den in Skincare üblichen Dosen sicher. Nur mit einer speziellen Allergie dagegen ist es wichtig, den Stoff zu meiden. Es wird als Feuchthaltemittel eingesetzt und reguliert die Viskosität des Produkts; also wie dünn- oder dickflüssig die Textur ausfällt.


Hexanediol:

Dasselbe gilt hier. Tatsächlich wirkt Hexanediol in Hautpflegeprodukten sogar befeuchtend, antibakteriell und hautberuhigend.


Sodium Hydroxide:

Wird nur in verdünnter Form eingesetzt und ist daher sicher. In Hautpflegeprodukten wird es beigemischt, um den pH-Wert des Produktes zu beeinflussen.


Dipropylene Glycol:

Auch dieser Stoff ist in geringen Dosen sicher. Er kann als Lösungs- oder Konservierungsmittel in Hautpflegeprodukten eingesetzt werden.

 

Nur während Schwangerschaft und Stillzeit bedenklich

Von den beiden Wirkstoffen Salicylsäure (BHA) und Retinol (Vitamin A) wird Schwangeren und Stillenden im Allgemeinen abgeraten. Beide Stoffe stehen im Verdacht, für ungeborene Kinder und Säuglinge schädlich zu sein. Diese Annahme basiert zwar auf Studien zur oralen Einnahme dieser Stoffe, aber bei einem solch sensiblen Thema raten wir immer lieber zu Vorsicht. Daher sollte zur Sicherheit auf Präparate, die diese Wirkstoffe enthalten, verzichtet werden. Es gibt viele ebenso gute, wirksame Alternativen unter den Wirkstoffen. Unser Kundensupport steht bei der Auswahl passender Produkte gerne beratend zur Seite.

Im Kontext von BHA wird auch immer wieder eine hormonelle Wirksamkeit angeführt. Die entsprechende Studie dazu behandelt aber ebenfalls explizit die orale Aufnahme von BHA. Den Stoff topisch auf die Haut aufzutragen, ist absolut sicher. Für den menschlichen Organismus und die Verstoffwechselung sind dies zwei vollkommen unterschiedliche Prozesse.

 

UV-Filter und Nanopartikel

Eine weitere Sonderkategorie, weil nur Sonnenschutzprodukte betroffen sind, bilden die UV-Filter und Nanopartikel. Im Sommer haben wir uns schon ausführlich mit dem Thema befasst, welche Inhaltsstoffe in Sonnencremes bedenklich sind. Hier nochmal die Kurzfassung: Verschiedene Oxide oder auch der Stoff Octocrylen stehen im Verdacht, schädlich zu sein. Bestätigt ist dies nicht, daher sind sie weiterhin in Sonnencremes zulässig. Ob man diesen Stoffen traut oder nicht und sie entsprechend anwendet oder nicht, diese Entscheidung bleibt jedem selbst überlassen. Ohne universell gültige und gesicherte Aussagen aus Forschungen lässt sich da schwer eine absolute Empfehlung geben. Zudem gibt es einige zu den chemischen Filtern zählende Stoffe, die zwar für den Menschen unbedenklich sind, aber für Meereslebewesen gefährlich sein können. Fairerweise muss man dazu aber sagen, dass das nur auf einen Teil der chemischen Filter zutrifft. Es gibt auch genügend umweltfreundliche chemische UV-Filter. Zu guter Letzt gibt es noch die Diskussion um die Nanopartikel. Bei diesen gibt es die Vermutung, dass sie klein genug sind, um die Hautbarriere zu durchdringen. Auch hier ist die Datenlage bislang aber noch unklar. Bei unserem Daily SPF 50+ Moisturizer haben wir viel Wert darauf gelegt, nur nachweislich für Mensch und Umwelt unschädliche Inhaltsstoffe zu verwenden.

 

Umstritten aufgrund von Nachhaltigkeitsaspekten

In der Hautpflege kommt man nicht um das Thema Nachhaltigkeit in Bezug auf die Inhaltsstoffe Squalan und Palmöl herum.

Squalan wurde früher aus Haien gewonnen. Davon leitet sich der Name auch heute noch ab. Heute wird veganes Squalan aus Oliven oder Zuckerrohr hergestellt. Dadurch ist es vom Nachhaltigkeitsaspekt her unbedenklich. Zudem ist Squalan für die Haut äußerst vorteilhaft. Es ähnelt nämlich unserem hauteigenen Squalen und kann daher besonders gut aufgenommen werden.

Bei Palmöl gibt es fast zu viele Punkte, warum es umweltschädlich ist, um sie aufzählen zu können. Um nur einige zu nennen: Für den Anbau werden Regenwälder gerodet, von den gerodeten Flächen Tierarten vertrieben, der Verlust von Regenwaldflächen fördert das Voranschreiten des Klimawandels, ganz zu schweigen davon wie schlecht Monokulturen für die Diversität der Natur sind. Das ist alles freilich nicht neu und wurde natürlich auch schon als Problem erkannt. Daher haben sich Initiativen gegründet, die sich für einen nachhaltigen Anbau einsetzen. Der beste und bekannteste Indikator für eine nachhaltige Palmöl-Quelle ist momentan das RSPO-Zertifikat. Als nachhaltige Marke achten wir natürlich auch darauf, dass unser Palmöl entsprechend zertifiziert ist. Uns ist es ein Anliegen, Nachhaltigkeit nicht nur anzupreisen, sondern sie auch zu leben.

 

Zu recht in Verruf

Zu guter Letzt kommen wir zu den Inhaltsstoffen, von denen wir uns als Marke distanzieren, weil sie bedenklich und für Hautpflegeprodukte gänzlich unnötig sind.


Parabene – oder ausgeschrieben Parahydroxybenzoesäure – dient oft als Konservierungsstoff. Bei diesem Stoff wird tatsächlich eine hormonelle Wirkung schon durch Auftragen auf die Haut befürchtet. Zudem könnte es Zusammenhänge zwischen Parabenen und diversen Krebsarten sowie anderen Krankheiten geben. Auch hier ist noch nichts endgültig bewiesen, aber bisherige Forschungen stimmen zumindest sehr nachdenklich, wie wir in unserem Artikel zu Parabenen darlegen.

Unser Fazit: Es gibt zahlreiche unbedenkliche Konservierungsstoffe, die man in Formulierungen für Skincare verwenden kann, daher kann man Parabene getrost meiden.


Hormone werden vor allem im Kontext von Wimperseren diskutiert. Diesen Seren zur Steigerung der Schönheit werden gerne wimpernverlängernde Hormone wie Prostaglandin oder verwandte Stoffe beigemischt. Diese sind ein direkter Eingriff in den körpereigenen Hormonhaushalt. Dabei haben die Seren aber ganz deutliche Schattenseiten: Zum einen bleibt der Effekt nicht lange bestehen, wenn man das Hormonserum mal absetzt, und zum anderen gibt es rund um die Augenpartie zahlreiche Nebenwirkungen wie Brennen, Tränen und Augenringe, um nur einige zu nennen. Für ein detaillierteres Meinungsbild zu den Nachteilen von Hormonen in Wimpernseren empfehlen sich unsere Artikel „Warum wir Hormone in Wimpernseren meiden sollten“ und „Aktiviere Deine Wimpern: Wimpernserum ohne Hormone“.

Unser Fazit: Hormone sind in Wimpernseren nicht nur sehr bedenklich, sondern auch komplett unnötig, da es natürlichere und weniger invasive Alternativen gibt wie z.B. Koffein oder Kurkuma. Auf Hormone in unserer Kosmetik können wir dankend verzichten.

 

PEGs sind Polyethylenglykole. Sie kommen als Emulgatoren, Feuchthaltemittel und Lösungsmittel zum Einsatz. Dabei stehen sie aber im Verdacht, krebserregend und erbgutschädigend zu sein. Auch das sind bis jetzt noch unbestätigte Vermutungen, die einen aber vorsichtig werden lassen. Von den Verdachtsfällen abgesehen machen PEGs die Hautbarriere durchlässiger und fördern so die Entstehung von Reizungen und Juckreiz. Besonders für empfindliche Haut sind sie bedenklich. Zudem sind PEGs schwer abbaubar, wenn sie in den Wasserkreislauf gelangen. Zu ihren weiteren Auswirkungen auf die Umwelt kannst Du mehr lesen in unserem Artikel „PEGs – zu recht umstritten?“.

Unser Fazit: Außerhalb von Hautpflegeprodukten erfüllen PEGs teilweise nützliche Funktionen und lassen sich daher im Alltag nicht gänzlich meiden. Für unsere Skincare sind sie aber definitiv unnötig und auch gut vermeidbar.


Mikroplastik dürfte einigen in seiner Anwendung als kleine Körnchen, die Hautschuppen abrubbeln sollen, aus Peelings bekannt sein. Ein anderer Grund zur Verwendung von Mikroplastik ist ganz einfach, dass es die Textur eines Produktes stabilisiert. Damit wird es angenehmer aufzutragen, präsentiert sich besser und – in der Folge davon – verkauft sich auch besser. Einen wirklichen Nutzen für den Konsumenten hat es aber abgesehen von der ansprechenden Optik nicht. Eher das Gegenteil ist der Fall. Denn auch wenn es vielleicht nicht initial Schaden anrichtet, findet das Mikroplastik ebenso wie die PEGs seinen Weg in den Wasserkreislauf. Somit gelangt es in Meereslebewesen und letzten Endes auch in den menschlichen Körper – keine appetitliche Vorstellung.

Unser Fazit: Wer den eigenen Körper und auch die Umwelt wertschätzt, kann von Mikroplastik nichts halten. Zudem gibt es für die Anwendungsgebiete von Mikroplastik auch genügend umweltfreundliche Alternativen. Es geht also locker auch ohne.

Exkurs: Eine Frage der Dosierung

Wie schon im Text erwähnt: Oft ist die Dosierung das Entscheidende. Ein und derselbe Stoff kann in kleinen Mengen hilfreich, in großen verheerend sein. Es gibt durchaus einige Stoffe, die nicht wegen ihrer Bedenklichkeit diskutiert werden, aber ebenso in hohen Dosen schädlich wären. Glycerin ist so ein Beispiel. Sein Einsatz in fast allen Kosmetikprodukten, Shampoos usw. wird wenig hinterfragt, dabei kann auch Glycerin austrocknend wirken. Aber eben nur, wenn es in hohen Konzentrationen eingesetzt wird. Dadurch dass es in verschiedensten Produkten aus dem Bereich der Kosmetik in sicheren Dosen angewendet wird, kann man aber davon ausgehen, dass es sicher ist.

Ein ähnliches Beispiel ist Niacinamid. Es wird oft mit dem „Niacinamid Flush“ in Verbindung gebracht, aber auch dafür bräuchte es eine hohe Dosis, die wir in unseren Produkten nicht verwenden. Analog dazu gibt es auch Stoffe wie z.B. Vitamin C, die über einer bestimmten Konzentrationsgrenze ihre Wirksamkeit verlieren. Die positive Wirkung von Vitamin C lässt ab über 20 Prozent sogar nach, daher ist dies eine Maximaldosis, die zu überschreiten gar keinen Sinn ergeben würde.

Gesetzlich festgelegte Obergrenzen oder solche, welche die Logik gebietet, werden in Formulierungen selbstverständlich berücksichtigt und nicht überschritten. Freiwillig kann man natürlich – zumindest bei den meisten Produkten – gerne noch zur Sicherheit oder in der Eingewöhnungsphase verdünnen. Wenn eine solche Eingewöhnung sinnvoll ist, raten wir unseren Kunden auch explizit zur Verdünnung. Aber an sich würden wir nie ein Produkt konzipieren, dass Schaden anrichten könnte, sofern man keine entsprechenden Allergien oder Unverträglichkeiten hat. Die sind nämlich leider so vielfältig, dass wir dagegen keine Garantie bieten können – obwohl wir das gerne würden.

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